10.08.2020

4. Todsünde im Golfunterricht –Taktik vor Technik

Thomas Zacharias ©

Golflehrer verstehen viel von Taktik und Platzstrategie. Diese zwei Aspekte des Golfspiels nützen aber nur den Spielern, die einigermaßen zuverlässig auch den Schlag machen, den sie sich vorgenommen haben. Dies können aber leider die 95% Hobbygolfer nicht von sich behaupten. Ihnen gelingt nur jeder dritte, oder vierte oder gar fünfte Schlag so wie erhofft. Und da ist es mit der Taktik und der Strategie meist schon nach dem ersten Abschlag Essig. Diese Armen Sportskameraden müssen lernen, mit ihren schlechten Schlägen zu rechnen und das entsprechende Risiko einzuplanen. Anstatt dessen rechnet jeder Amateur meistens damit, dass ihm der nächste Schlag gelingt, auch wenn noch so viele Erfahrungen dagegen sprechen.

Der fromme Wunsch jedenfalls, seine Schützlinge durch schlaue Ratschläge für das Spiel auf der Runde zu beglücken ist insofern eine Todsünde, als solche Anleitung direkt davon ablenkt, gute Schläge zu machen. Zumal wenn man gar nicht weiß, wie das geht.

Gutes Golfspiel entsteht automatisch, wenn man viele gute Schläge macht. Auch wenn man sich taktisch zuweilen falsch verhält. Ein guter Schlag kann nicht zu gut sein. Höchstens zu kurz oder zu lang, weil man den falschen Schläger gewählt hat.

Was den Score ruiniert und den Ärger fördert, sind die vielen schlechten Schläge, die man auf der Runde macht. Und darum, diese zu überwinden, geht es beim seriösen Golfunterricht:

Lerne richtig schlagen, und du kannst schon mal mindestens passabel golfen, wirst also ein sicherer Bogeygolfer. Aber wie soll das gehen, wenn dir der Golfschlag völlig falsch beigebracht worden ist? Wenn dadurch gute Schläge völlig unmöglich gemacht worden sind?! Schauen wir uns also die Todsünden an, mit denen vernünftiges Golfen zum Scheitern gebracht wird.


Manch durchaus angesehener Golflehrer behauptet im Ernst, dass der gute Golfschlag ausschließlich davon abhängt, dass das Set-Up stimmt, also Griff und Aufstellung/Ausrichtung. Sie schließen von sich auf alle anderen, weil sie unbewusst alles andere richtig machen, und weil sie nicht dieses Mindestmaß an Fantasie haben sich vorzustellen, dass es Menschen gibt, die weit mehr Anleitung brauchen, bis sie zum ersten Mal einen Golfball sauber treffen.

Das Set-Up ist natürlich grundlegend. Ist es falsch, geht vieles andere auch daneben. Aber man kann auch mit mangelhaftem Set-Up gut Golf spielen, wenn man nur die wirklich entscheidenden Bewegungen richtig macht und die wirklich falschen Bewegungen weglässt. Darum geht es bei den weiteren Todsünden.

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