24.09.2020

Eine neue Golfschlag - Methodik

Thomas Zacharias ©

Aus all meinen bisherigen Betrachtungen und Überlegungen ergibt sich nun eine völlig neue Methodik, also neue Arten und Wege des Lehrens und Erlernens. Wobei es nicht neu ist, der Wahrheit und dem Besseren Wissen und Können dadurch näher zu kommen, dass man das Althergebrachte einfach mal auf den Kopf stellt und dann behauptet, man habe die Sache endlich auf die Füße gestellt.

Hierbei nützt es nichts, zunächst doch wieder das Alte zu zitieren und zu kritisieren, um ihm dann das Neue, Bessere entgegenzustellen, vorzuhalten. All das liegt hier ja nun hinter uns und dank den neuen Medien im Übermaß vor.

(Ich verabscheue den willkürlichen Genitiv, wo das Verb den Dativ erfordert. Es heißt doch nicht „ich danke Deiner“ sondern „Dir“, und „dem Gott“ und nicht „des Gottes“, und „Gott sei Dank“ und nicht „Gottes sei Dank“. Ich glaube, hier liegt einfach nur ein uraltes Missverständnis vor, weil man oft anhand des Artikels und der Endung Dativ und Genitiv nicht unterscheiden kann. Und so sagt man ja auch nicht „trotzdessen“ sondern „trotzdem“. Ob „trotz aller Mühen“ nun Genitiv oder Dativ ist, kann nicht festgestellt werden. Und wie klingt das?: „All des Blödsinns zum Trotz...“).

How ever! Beginnen wir den Lernweg zum Golfschlag also mal nicht mit dem richtigen Ausholen sondern beim Schwingen und Schlagen mit zurückgebeugten und versteiftem Händegelenk. Zunächst lange Putts bis 50m und dann mit derselben Bewegung Chips und Pitches. Da entstehen schon die schönsten Schläge – besonders wenn man auch gleich darauf achtet, das Blatt square zu halten und von innen nach außen zu schwingen. Man kann, auf den kleinen Schlägen aufbauend, immer längere Schläger hernehmen und braucht dabei nichts an dieser rudimentären Technik zu ändern. Wenn man größere Weiten/Höhen erzielen will, gibt man einfach mit Rumpf und Armen mehr Gas – Hauptsache aber: Nicht mit der rechten Hand! Dies kontrolliere man im Finish, wo zwar die Arme aber nicht der Schlägerschaft über die Waagerechte hinaus ausschwingen sollten. Und wo der eingedrehte Schlägerkopf durch die entschiedene Zurückhaltung der rechten Hand zur Ruhe kommen sollte.

Die Hauptlernarbeit liegt also bei den Händen, die den Schläger hinter den Armen zurückhalten und eindrehen müssen. Als optisches Vorbild dient hier für die großen Schwünge allerdings nicht nur ein Bryson DeChambeau. Viele andere seiner Kollegen/innen zeigen nicht nur wie es geht, sondern erst einmal und vor allem, dass es geht. Genauso müssen sie auch beim nächsten Lernschritt als Vorbilder herhalten, wenn es darum geht, nun die Elastizität der Unterarmmuskeln zum Einsatz zu bringen. (Was an Br.DeCh. vernachlässigt werden kann, ist seine überstreckte Handhaltung, welche für den Rest seiner Schlagtechnik nicht unerlässlich ist. Wer es dennoch will beachte, dass dies Schlägerköpfe mit ganz anderem (steilerem) Lie-Winkel erfordert.)

Man schwingt also, zunächst ohne Bälle zu schlagen, zurück und vor, und am Umkehrpunkt zwischen Rück- und Vorschwung schwingt man so energisch vor, dass der Schläger dank seiner Trägheit hinter dem Vorschwung zurückbleibt. Dadurch geraten die ohnehin schon extrem angespannten Muskeln in den Unterarmen in zusätzlichen Stress. Und entsprechend dem dabei entstehenden Ausschlag nach hinten wird der Schläger zusätzlich zum Armschwung in Richtung Ziel gedrückt. Aber! Alles im Rahmen des Spielraumes, den die permanente Versteifung der Handgelenke der Schlägerbewegung lässt. Also: Kein lockeres Durchpeitschen, kein Überholen der Arme durch den Schlägerschaft. Bestenfalls ein Eindrehen des Schlägerkopfes nach links. Man beobachte dazu die Probeschwünge der Profis bei der Vorbereitung ihrer Chips in Nähe der Greens: Zackiger Armschwung, entschiedenes Zurückhalten des Schlägers mit der rechten Hand bis ins Finish.


Dies ist der ganze Lerninhalt und Lehrauftrag. Es ist nicht einmal notwendig, dem Rest des Körpers verbindliche Vorgaben zu machen. Lange hatte ich den Eindruck und so die Überzeugung, der Körper müsse möglichst stillhalten, nicht wanken und nicht kippen, nicht beugen und nicht strecken, nicht wandern noch pendeln. Alles Bewegungen, die den Laien so einfallen und die sie nicht unterbinden können, wenn sie sich gleichzeitig mit Kopf, Schultern, Armen und Händen etwas Neues aneignen wollen. Jetzt merke ich, dass man – zumindest wenn man mit diesen Körperteilen richtig agiert – eine Menge sinnloser Bewegungen machen kann, ohne deshalb unbedingt den Ball zu verfehlen oder schlechte Schläge zu machen. Ich denke immer noch es ist besser, den Körper stillzuhalten, aber es geht auch ohne. Also keine Panik mehr auf der Suche nach Fehlern. Alles Entscheidende geschieht bei den besagten Elemente des Oberkörpers. Also richten wir darauf unseren Fokus. Und wenn wir diese Arbeit assimiliert haben, können wir uns immer noch daran machen, Beine, Hüften und Rumpf in die Zucht zu nehmen. Wahrscheinlicher ist aber, dass wir dann so zufrieden mit unseren Schlägen sind, dass wir lieber fröhliche Runden drehen anstatt an unserer Technik zu basteln und ihre Zuverlässigkeit unnötig aufs Spiel zu setzen. Es wäre für mich geradezu eine freudige Erleichterung festzustellen, dass immer mehr Golfer ihren eigenen Körperstil durchsetzen, weil sie endlich die entscheidenden Bewegungen richtig ausführen.

Also weg mit den Schablonen und Stilelementen, hin zur reinen Funktionalität!

Die Todsünde Nr. 11 – Ohne Spannung und Kontrolle Schlagen

Mea Culpa! Meine Schuld:

Vor lauter Begeisterung über die Entdeckung des richtigen Timings der Arm- und Handarbeit
war mir damals (vor nunmehr fast schon 30 Jahren) entgangen, dass ich bei meinen guten Schlägen mit den Händen selber Dinge tat, die mir nicht bewusst waren, und die – wenn mich die Intuition und das Talent im Stich ließen – einfach immer mal wieder ausblieben und meine Ballflüge auf so ärgerliche wie mysteriöse Weise verdarben. Ich war immer so sehr damit beschäftigt, die rechte Hand zu bändigen und ihre Arbeit richtig zu timen, dass ich auf nichts anderes mehr achten konnte. Und es gelang mir ja hin und wieder auf geradezu berauschende Weise. Wenn unerklärliche Fehler auftauchten, fiel mir wie jedem Pseudoexperten nichts anderes ein, als die großen Muskeln im Körper zu maßregeln. Vor allem Rumpf und Schultern. Dies auch infolge meiner privaten Briefings auf die Schwungebene durch Heuler und PGA. Also ist es jetzt höchste Zeit und hier der richtige Ort, vollständig über die richtige Handarbeit einmal für Klarheit zu sorgen.


Thomas Zacharias ©

RICHTIG GUT SCHLAGEN

Wollen, Wissen und Können

Wenn neunmalkluge betonen, die Probleme befänden sich „zwischen den beiden Ohren“, dann verkennen sie meist, wie Recht sie tatsächlich haben, denn vor dem Üben und Können kommt das Wissen. Und die Begierde danach hat man uns allen in der Grundschule ausgetrieben. Anstelle dessen wurde uns eine Aversion zu jeder Art von Belehrung eingepflanzt – besonders gegen Mathematik und Physik. Auch den Golflehrern. Also wird in dieser Welt auch nichts wirklich besser. Beim Golfen nicht, beim Wirtschaften, beim Produzieren und Konsumieren nicht. Ja, nicht einmal im Liebesleben. Obwohl doch auch die „Moral“ immer „schlechter“ geworden ist.

Was es nun aber wirklich Lehrreiches zu vernehmen (Vernunft) und verstehen (Verstand) gilt, ist nicht das, was die zahllosen Golfprofis im Internet mit ihren praktischen Tipps und Drills dem allgemeinen Chaos beinahe täglich hinzufügen, sondern die Gesetze der Mechanik, nach welchen ein Golfschlag ausgeführt werden muss, damit er diese Bezeichnung verdient. Und ohne diese Kenntnisse wird niemand je verstehen, warum sein Golfschlag dermaßen frustrierend ist und wie er das ändern könnte. Spielt man auf dem Golfplatz Mist, verbessert sich 's Handicap oder 's bleibt wie 's ist.“

So wie die Aufgabe der Hände im Golfschlag auf sträflichste Weise stiefmütterlich von der Expertenwelt behandelt wird, so erleidet innerhalb dieser Aufgabe das Detail der sogenannten Unterarmrotation noch einmal dieselbe Vernachlässigung. Man spricht zwar an, dass diese irgendwie dazugehöre (schließlich gibt es keinen echten Profi, bei dem sie nicht zu verzeichnen wäre), aber wozu sie technisch da ist, wurde noch nie in aller Öffentlichkeit erörtert oder gar verraten. Es wird einfach ignoriert oder verschwiegen, dass das Schlägerkopf-Blatt beim Impakt vom Ball ebenso stark zurückprallt, wie der Ball selbst von ihm abprallt. Dabei reicht es nicht zu beachten, dass der Schlägerkopf 5 bis 10 mal schwerer ist, als der Ball, dieser also auch 5 bis 10 mal schneller vorwärts prallt, also beschleunigt wird, als der Schlägerkopf vom Ball zurückprallt, also abgebremst wird. Dabei spielt allerdings auch der Loft eine große Rolle: Je weniger Loft, je steiler also das Blatt (E3), desto mehr Schlägerkopfmasse wirkt auf den Ball ein und von ihm zurück; je mehr Loft, also je schräger das Blatt nach hinten geneigt ist (SW), desto mehr Kraft verfehlt den Schwerpunkt des Balles und desto größer ist der Anteil der Kraft, die Rotation (Drall) anstatt Beschleunigung erzeugt, und desto kleine das Zurückprallen. Noch genauer: Beim E9 ist ein kritischer Wert erreicht, denn hier wird der Ball nicht mehr so sehr komprimiert, wie bei den längeren (steileren) Eisen, und dadurch sind Reibung zwischen den Kontaktflächen und Kontaktzeit geringer, und der Ball nimmt nicht noch mehr, sondern eher weniger Drall an. Und so sieht man bei den Könnern, dass ein Chip mit dem E8 auf dem Grün mehr „Biss“ zeigt, als mit dem LW. Und wieder anders aus dem Bunker: Das Sandpolster zwischen Ball und Blatt überträgt mehr Reibung als Impuls auf den Ball, so dass dieser zwar hoch fliegt aber nur kurz rollt. Alles Dinge für den Platz „zwischen den Ohren“. Aber zurück zu den mittleren und langen Eisen. Und zu den Hölzern.

Druck auf Schläger und Ball Ausüben

Beim Impakt kommt gegebenenfalls noch die Kraft hinzu, mit welcher der Schaft und damit der Schlägerkopf von den Händen zum Ziel gedrückt wird. Dies führt zu einer Verlängerung der Kontaktzeit und des Kontaktweges und so zu einer stärkeren Kompression des Balles und einer entsprechend stärkeren Extension/Expansion des Balles bei seinem „Absprung“ vom Schlägerkopf-Blatt, als wenn man keinen Druck erzeugte und sich ganz auf das Tempo des Schlägerkopfes verließe. Also entsteht durch Druck zusätzliche Beschleunigung, weil über den Druck der Arme, Hände und des Schafts Teile der Körpermasse dem Schlägerkopf-Impuls hinzugefügt werden. Deshalb ist es sinnvoll, den Schläger mit dem Schwung der Arme und der Kraft der Unterarme (über die Handgelenke) während des Impakts zum und „durch“ den Ball zu drücken. Und das geht am besten, ja eigentlich nur, wenn die rechte Hand dabei noch deutlich zurückgebeugt ist, denn dann ist ihre Kraft am größten, wird der Armschwung am wenigsten abgebremst, der Rückschlag (im Doppelpendel) wird vermieden, und die Körperarbeit am stärksten auf Schläger und Ball übertragen.
Hier drängt sich manchem der Einwand auf, wie man denn Druck mit rechts machen soll, ohne für eine Streckbewegung im Handgelenk zu sorgen. Und die Antwort sollte verstanden werden: Wenn die Golfermuskeln angespannt sind und die Arme und Hände den Schwung hindurch beschleunigt werden, dann bleibt der Schläger aufgrund seiner Trägheit hinter den Händen zurück und dabei stößt er auf den Zug der Hände. Er wird also trotz Trägheit von den Händen mitgenommen. Und genau dies erzeugt eine Kraft im Druckpunkt des rechten Zeigefingers, über welchen die Kraft der Muskeln, die für die Streckung des Handgelenks zuständig sind, auf den Schlägerschaft übergeht.
Stephan Quirmbach zieht gerne folgenden Vergleich: Hände und Schlägerkopf veranstalten ein Rennen mit dem Ziel Finish. Und die Hände müssen gewinnen. Und ich sage ergänzend: Wenn der Schlägerkopf gewinnt, dann nicht weil er schneller war, sondern weil durch seine Beschleunigung (aus der Streckbewegung des Händegelenks heraus) die Hände langsamer geworden sind („Rückschlag“).
Man muss sich also nicht bemühen, das Händegelenk zur Streckung zu bringen, sondern nur den Winkel halten, um Druck auf Schläger und Ball zu erzeugen. Dies ist weitaus effektiver als das Handgelenk strecken zu wollen, denn (nochmal!) diese Bewegung wirkt bremsend auf die Bewegung der Arme und vereitelt jeden Versuch, den Ball sauber zu treffen. Deshalb glauben so viele Lehrer, dass sie die Hände passive halten, und predigen, mit den Händen rein gar nichts zu machen. Es ist aber leichter, etwas zu machen, als ein spontanes Machen zu unterdrücken. Und das richtige Machen besteht eben darin, die rechte Hand absichtlich zurückgebeugt zu halten. Ihre Kraft kommt dann durch den Zug der Arme zustande und ins Spiel. Nota bene (merke wohl): Zentri-petale und -fugale Kräfte spielen hierbei jedenfalls keine technische Rolle (noch so eine sündhafte Behauptung). Es geht um selbsterzeugte Kräfte und Bewegungskontrolle.

Schlägerschaft und -blatt Verdrehen

Jetzt aber erst kommt das letzte Problem, denn die Längsachse des Schlägerschaftes verläuft nicht durch den Massenmittelpunkt (Schwerpunkt) des Schlägerkopfes. Wäre dies der Fall oder würde der Impakt ohne Druck (nur mit Schwung) geschehen, und würden (wie allseits vorausgesetzt) der Schwerpunkt des Schlägerkopfes und der des Balles genau auf der Ziellinie liegen, dann verhielten sich Ball und Schlägerkopf wie zwei Billardkugeln, die gradlinig, also ohne Winkel, aufeinandertreffen. Sobald dabei aber Druck auf den Schaft in Richtung Ziel ausgeübt wird, so wird der Schlägerkopf in der Nähe des Schaftes (Ferse, toe) stärker zum Ziel geschoben als an der entferntesten Stelle (Spitze, tipp). Und wird der Ball dann auch noch so präzise und zentral getroffen, sein Rückschlag auf den Schlägerkopf wirkt dezentral und bringt diesen auf der Waagerechten zum Kippen: das Schlägerblatt wird während des Impakts und auch danach noch weiter geöffnet, was bekanntlich zum Push oder – je nach Ebene – sogar zum Slice führt.

Slice oder Draw

Auf das Phänomen Slice gibt es nun zwei Korrekturversuche: Einen der taugt und einen der nichts taugt. Letzterer zuerst, weil leider weitaus häufiger anzutreffen: Der Unbegabte versucht spontan den Ballflug nach rechts dadurch zu korrigieren, dass er etwas von außen nach innen schwingt, den Ball also weiter nach links zum Starten bringt. Dadurch aber wird meist der Rechtsdrall verstärkt, so dass der Ball jetzt während des Fluges noch weiter nach rechts abbiegt. Und da der Irrweg nicht erkannt wird, gewöhnt sich der Unbegabte an seinen mehr oder weniger horrenden Slice, ohne ihn jemals korrigieren zu können. Als letzte Kompensation bleibt ihm, die Linie seiner Fußspitzen noch weiter nach links zu orientieren, als seine Schwungebene.
Der taugliche Versuch, der des begabten Golfers, besteht darin, mit den Händen, also mit der Kraft der Unterarme, den Schaft nach links zu drehen, das Schlägerkopf-Blatt also während des Impakts zuzudrehen oder zumindest das Aufdrehen zu verhindern. Und wenn diese Maßnahme zu mehr reicht, als zu einem geraden Ballflug, so entsteht sogar Linksdrall der, in Verbindung mit einem Schwung von innen nach außen, also nach rechts vom Ziel, zum klassischen Draw führt. Genau deshalb ist der Draw der professionelle Ballflug und der Slice ist der dilettantische. (Wobei der Dilettant ja eigentlich ein „Genießer“ ist, was nicht wirklich zum notorischen Slice passt. Und Amateur [Liebender] wird man dadurch auch nicht...)

Nun gibt es valide Experimente, bei denen ein Aufprall zwischen einem Golfschlägerkopf-ähnlichen Gegenstand und einer dazu passenden Kugel analysiert wird und die zeigen, dass die Kugel Linksdrall annehmen kann, also in der Folge eine Flugbahn mit Linkskurve vollziehen würde, wenn die Schlagfläche beim Impakt von der Kugel zurückprallt und sich dabei öffnet („Gear Effekt“ - Zahnrad-Effekt). Leider entsprechen diese Experimente aber nicht wirklich dem Impakt zwischen Golfschläger und Golfball, und es entsteht auf diese Weise eben leider auch kein Draw, sondern je nach Kontaktzeit (Ballhärte) ein leichter Push oder sogar Fade. (Sonst würde ja jeder Laie nur noch Draws spielen.) Entsprechend zeigen Nahaufnahmen in Zeitlupe, dass das Schlägerblatt sich beim Profi nach dem Impakt schließt, nicht öffnet, was niemals geschehen würde, wenn der Spieler dies nicht durch seine energische Unterarmrotation selbst bewirken würde. Oder was nur geschieht, wenn der Ball weit links vom Schwerpunkt des Schlägerkopfes getroffen würde.
Bei Fotos oder Videostudien in Zeitlupe sieht man entsprechend beim Profi den Schlägerkopf nach dem Impakt sich weiter eindrehen, beim Hobbyisten sich aufdrehen. Der Profi macht dies instinktiv als Reaktion auf seine aller ersten Schlagerfahrungen, bei welchen ihm nur Pushes und Slices gelungen sein können. Und dies, bevor ihn jemand durch falsche Belehrungen endgültig auf die Falsche Fährte gelockt und auf die Schiefe Bahn gebracht hätte. Vielleicht ist ihm aber auch schon bei der Betrachtung des Spielgerätes eingefallen, dass er mit einem ungewollten Öffnen des Blattes rechnen und deshalb dagegen vorbeugen (besser vielleicht: „vordrehen“) muss. Und so ist es ihm wohl gelungen, nicht nur „Richtig zu schlagen“ (also mit Lag) sondern sogar „Richtig Gut“!
Die Kombination aus Richtig Schlagen (RS1. oder 2) und Gut Schlagen (Blatt
Schließen) muss also ab jetzt „RICHTIG GUT SCHLAGEN“ heißen!!


Wer also annähernd vernünftig golfen lernen will, der muss auch danach streben, die rechte Hand im Impakt nicht zu strecken und gleichzeitig zum („passiven“) Druck auch das Schlägerkopf-Blatt zuzudrehen.

Allerdings gibt es eine vereinfachte Lösung gegen das passive Öffnen des Blattes: „Square to square“! („Sq2Sq“). D.h.: Beim Ansprechen das Blatt geschlossen Ansetzen, beim Ausholen nicht (nach rechts) Öffnen und beim Abschwung weiter konsequent geschlossen Halten. Auch so können leichte Draws entstehen. Allerdings müsste diese Technik „closed to closed“ heißen.

Suggestives Ansprechen

Wenn der Schaft beim Ansprechen auf die Bauchmitte zeigt, ist das linke Handgelenk ja dorsal gebeugt. Wenn man den Schaft dann zum Ziel hin neigt, indem man die Hände zielwärts verschiebt, dann stellt sich das linke Handgelenk spontan gerade und der Handrücken bildet mit dem Handgelenk eine Ebene. Und wenn dabei der Körper in Ruhe verharrt, sich also nichts an ihm verschiebt, dann steht der Übende jetzt schon fast genau in der richtigen Impakthaltung. Und in dieser Haltung wiederum kann man durch Lockerung der Handgelenke erlauben, dass der Schlägerkopf sich zum Ziel hin eindreht (umkippt). Und auch das ist eine praktikable (gültige) Ansprechhaltung. Der Anblick erinnert : „Selbst wenn ich den Schlägerkopf eingedreht halte, kommt ein gerader Schlag oder gar Draw zustande – ich muss ihn dabei nur eingedreht halten und etwas von innen an den Ball kommen.“

Hände und Körper

Abschließend sei nochmal daran erinnert: Der Körper kann Fehler der Hände nicht ausgleichen, die Hände aber einige Fehler des Körpers. Also bei allen missratenen Ballflügen zuerst an die Hände denken! Auch wenn die sich noch so schwer damit tun, ihr Verhalten belehren zu lassen.
„Hände Beugen, nicht Strecken, aber Eindrehen!“ Das ist eine verdammt verflixte Aufgabe!
Anekdote: Ein berühmter Golfguru betrachtete einmal im Rahmen eines seiner teuren Workshops Golfschwung-Videos in Zeitlupe und ihm fiel auf, dass bei einem Schlag das Eindrehen des Schlägerkopfes ganz besonders auffällig und schnell erfolgte. Daraufhin rief er sein Erstaunen in die Runde der Jünger, bis diese ihn darauf aufmerksam machten, dass dieser Schlag ein Fehlschlag war, bei dem der Ball mit der Schafthülse am Eisenkopf (socket) getroffen worden war. Bei diesem Vorgang trifft der Schlägerkopf (auch bei Hölzern) den Ball exzentrisch mit der Ferse und dadurch kippt der Schlägerkopf ruckartig um die Schaftachse herum – mit seiner Spitze zum Ziel hin. – Man lernt eben nie aus – schon gar nicht beim Golfen.

Nochmal zum Zurückhalten des Lag-Winkels: Es ist eine Binsenweisheit, dass der Armschwung den Schläger vom Körper wegschleudert. Aber es ist falsch daraus zu schließen, dass dieses Gesetz der Mechanik den Golfschlag ganz einfach macht, wenn man dieses Schleudern nur erlaubt.
Es geht aber gar nicht darum, den Schlägerkopf zum Ball zu schleudern, sondern man muss ihn zum Ball drücken. Und dies ist nur möglich, wenn man das Wegschleudern des Schlägers
verhindert, indem man ihn zurückhält, während die Arme die Arbeit machen.
Warum spricht man denn vom release? Wenn nicht weil diesem ein
hold back vorausgeht?! Wenn man also mit dem Schwung der Arme schlagen will, darf man nicht gleichzeitig mit den Händen den Schlägerkopf beschleunigen wollen. Im Gegenteil: Der release bleibt einfach aus! Die Alternative ist das Schlagen mit den Händen, wobei es mehr auf die Winkelgeschwindigkeit zwischen Schlägerschaft und Armen als um die zwischen Armen und Schultern geht.
In beiden Fällen aber liegt das Geheimnis in der Zurückhaltung des Schlägers.

Baseball-Griff?

Und da es mehr um Kontrolle als um Geschwindigkeit geht, kommt nun doch wieder der Baseball-Griff ins Spiel – das Greifen des Schlägers mit allen vier Fingern der rechten Hand. Also ohne Overlapping noch Interlocking. So kann am meisten Kraft von den Händen auf die Bewegungen des Schläger einwirken, also mehr Druck entstehen, mehr Zurückhaltung und mehr Kontrolle. Allemal zum Einstudieren und Üben bringt der Baseball-Griff eine Erleichterung für die Sensomotorik.


FAZIT

1. Todsünde im Golfunterricht – Selbstüberschätzung
Sage nie, „Ich weiß, wie es geht“!
2. Todsünde im Golfunterricht – Überschätzung der Schwierigkeit
Sage nie, „Es gibt nichts Schwierigeres“!
3. Todsünde im Golfunterricht - Die Rolle des Talents Kleinreden.
Gegen Mangel an Talent hilft Fleiß nur, wenn er von Wissen geleitet ist!
4. Todsünde im Golfunterricht – Taktik vor Technik
Träume auf der Runde nicht von traumhaften Schlägen sondern rechne mit dem Schlimmsten. Nur dann kannst du dich sammeln und an das denken, was Du beim Schlag beachten musst.
5. Todsünde im Golfunterricht– Kopfstillhalten Verwerfen
Halte den Blick still hinter dem Ball. Hebe oder senke den Kopf nicht, lasse ihn nicht seitwärts verschieben. Schau erst nach dem Ballflug, wenn der Schläger Dich ins Finish zieht.
6. Todsünde im Golfunterricht – Gewichtsverlagerung
Halte deinen Körper still im Gleichgewicht mittig zwischen den Füßen. Das fühlt sich beim Durchschwung an, als würdest du dich vom Ziel weglehnen.
7. Todsünde im Golfunterricht - Falsche Handarbeit
Halte das Händegelenk voll gebeugt bis nach dem Treffen des Balles. Sonst wird der Schlag garantiert kurz und krumm.
8. Todsünde im Golfunterricht - Linke Schultermuskeln passiv
Spreize beim Durchschwung den linken Arm tüchtig von der Brust weg und schiebe die Hände mit dem rechten Arm in Richtung Ziel, nicht aber Kopf noch Rumpf.
9. Todsünde im Golfunterricht - Schulterdrehung Forcieren
Halte die rechte Schulter bis zum Treffen des Balles hinter der Ziellinie.
10. Todsünde im Golfunterricht – Informationen Zurückhalten
Ball immer von oben nach unten treffen. Aber wie?
11. Todsünde im Golfunterricht – Ohne Spannung noch Kontrolle Schlagen
Anstatt „locker“:
Schultern, Arme und Hände fest anspannen und d
ie Rumpfdrehung (oder Schultergürteldrehung) nicht forcieren/übertreiben.

Dies sind die wahrhaft essentiellen Probleme des Golfschlages. Wer das leugnet, weiß nicht genug und sollte studieren anstatt zu dozieren. Was also muss nun tatsächlich vom Laien gelernt und vom Pro gelehrt werden?

1. Gewicht in der Mitte halten, d.h.: Beim Durchschwung der Arme den Rumpf gefühlt vom Ziel weglehnen. Niemals darf der Rumpf dem Durchschwung der Arme vorauseilen – so sehr dies der Laie auch immer wieder instinktiv anstrebt. Erst das Stillhalten des Kopfes ermöglicht das korrekte Vorgehen nachhaltig.

2. Die Rumpfdrehung durchziehen aber nicht forcieren sondern das Abspreizen des linken Armes weg von der Brust und hin zum Ziel. Dafür die Hände energisch zum Ziel schieben und dabei trotzdem (so weit möglich) weder den Rumpf zum Ziel drehen/lehnen/kippen, noch die Körpermasse zum Ziel wandern lassen, noch mit der rechten Schulter vordrängeln.

3. Die Beugung des Händegelenks Forcieren (nicht seine Streckung!) und auf den Streckreflex in den Unterarmen vertrauen. Niemals mit der rechten Hand so auf den Schläger drücken, dass er die Hände im Durchschwung überholt. Dies ist die eigentliche Schwierigkeit beim Golfschlag. Und von ihr hängt der ganze Erfolg ab.
Wer (nebst Set-Up) diese drei Essential beherzigt und sich zueigenmacht, wird wahrscheinlich auch ein guter Golfer. Wie lauteten sie nochmal?

- Masse stabil hinterm Ball Halten.
- Arme energisch ins Ziel Ziehen/Schieben.
- Händegelenk im Ab-und Durchschwung gebeugt Halten.

2x Halten, 1x Arbeiten also heißt: Nicht all das Richtige zu tun gilt,
sondern nur das wenige Falsche zu verhindern reicht.

 

10. Todsünde im Golfunterricht – Informationen Zurückhalten

Thomas Zacharias ©

Eine der wichtigsten Informationen, die aber nur selten weitergegeben wird, ist diese: Immer, wenn der Ball am Boden liegt, muss zuerst der Ball und dann erst der Boden getroffen werden. Immer wenn der Schlägerkopf den Boden berührt oder gar aufwühlt, muss er zuvor den Ball getroffen haben. Wenn man das weiß hilft es aber nichts, solange man nicht weiß, wie man das anstellt. Und das wissen auch die meisten Lehrer nicht. Weshalb sie die Information eben einfach unterdrücken. Sonst würde sich ja direkt herausstellen, dass sie nicht wissen wie sie es lehren müssten.

Die Lösung ist aber gar nicht so schwierig, wenn man sich nur zwischen den Ohren ein wenig anstrengen wollte. Wenn also der Schlägerkopf zuerst den Ball und dann erst den Boden berühren soll, dann muss er von schräg oben nach unten auf den Ball treffen. Klar. Aber wie schafft man das?
Solange das Händegelenk zu früh gestreckt wird, was ja bei allen Laien der Fall ist, hilft nur eins, nämlich den Rumpf in Richtung Ziel lehnen. Dadurch wandert die linke Schulter vor den Ball, und damit natürlich auch der tiefste Punkt des Durchschwungs des Schlägerkopfes. Dies ist aber nur ein weiterer schwerer Fehler. Wir wollen gar nicht erörtern, was daran alles falsch ist und welche Folgen das hat.



       Betrachten Sie noch einmal bewusst diese Struktur. 

 
Verstehen wir einfach, dass der Körper und der Kopf und die linke Schulter rechts vom tiefsten Punkt des Durchschwungs bleiben müssen, bis der Durchschwung vorbei ist. Und der linke Arm muss im Treffmoment senkrecht auf den linken Fuß zeigen.
Dann aber bleibt für die Aufgabe nichts anderes übrig als der Winkel im Händegelenk, der eben bis in den Impact hinein noch gebeugt bleiben muss, und erst lange nach dem Treffen des Balles zur vollen Streckung gelangen darf, ja nicht einmal muss! Es ist sogar sicherer, die volle Streckung ganz zu vermeiden, denn das tut der Schlagkraft keinen Abbruch aber begünstigt ungemein das Treffen des Balles vor dem Bodenkontakt.
Wichtig ist zu erfassen, was dies für die rechte Hand bedeutet: Dass sie nämlich auch beim Impact, ja sogar noch weit über den tiefsten Punkt des Durchschwungs des Schlägerkopfes hinaus dorsal halb gebeugt bleibt.
Niemals dürfen wir auch nur das Geringste dafür tun oder auch nur erlauben, dass die rechte Hand sich frei bewegt, noch auf den Schläger drückt, ihn zum Ball zu führen versucht und sich dabei streckt.
Die Rechte kontrolliert die Schlägerbewegung. Und wir müssen diese Hand kontrollieren, weil sie selbst zu dumm ist, es aus eigenen Stücken richtig zu machen.

Die zweite wichtige Information, die auf keinen Fall zurückgehalten werden darf ist, dass die rechte Hand den Schläger nicht vorwärts in den Schwung treiben darf, sondern dass sie ihn eben genau daran hindern muss, indem sie seine Bewegung in Richtung Boden, Ball und Ziel so lange und entschlossen wie ihr möglich zurückhält. Und dann kommt es auch zu dem was mit „release“ gemeint ist. Kurz vor dem Impact wird die Zurückhaltung aufgeben. Und auch das ist nicht nötig. Wenn die Arme tüchtig und kraftvoll durchgeschwungen werden, dann wirkt die Kraft der rechten Hand, also des Golfermuskels, immer noch ebenso tüchtig auf Schlägerkopf und Ball und erzeugt einen druckvollen Impakt.
Und diese Kraftwirkung kann zusätzlich unterstützt werden, wenn man während des Abschwungs die Beugung des Händegelenks verschärft (ähnlich dem was ich im Konzept des Richtigen Schlagens beschrieben habe). Dies darf nur nicht dazu führen, dass der Schläger plötzlich am Ball durchpeitscht. Das Weil sollte jetzt klar sein. Die Kontrolle geht verloren und der Ball wird verfehlt, weil die Kräfte unbewusst nicht mehr auf ihn gerichtet sind. Man kriegt es erst zu spüren, wenn man ihn falsch trifft.

17.09.2020

9. Todsünde im Golfunterricht – Schulterdrehung Forcieren

Thomas Zacharias ©

Immer wieder höre ich Golflehrer beteuern, wie wichtig die Drehung des Schultergürtels sei. Sie glauben im Ernst, von einem tüchtigen Drehen des Oberkörpers hingen gelungene Schläge ab. Das Gegenteil ist der Fall. Sie wissen nicht, dass die Drehung des Schultergürtels beim Könner gegen Ende des Abschwungs immer langsamer wird. Und das hat einen Grund und einen Zweck.
Die Drehung wird langsamer, weil das oben beschriebene Abspreizen der Arme von der Brust weg einer Kraft gehorcht, die (ebenso wie das Durchpeitschen des Schlägers) eine Rückwirkung hat. Sie übernimmt nämlich den Drehimpuls des Rumpfes und der Schultern und reduziert diesen dadurch. Also: Je mehr die Hände mit den Armen, aus den Schultern heraus, zum Ziel geschoben werden, desto mehr wird die Drehung des Schultergürtels als ganzer verlangsamt. Das ist der unvermeidbare Grund.
Der Zweck ist der, dass der Schultergürtel nicht vor dem Treffen des Balles über die Ansprechposition hinausdreht, die Brust sich nicht zu früh zum Ziel wendet, die rechte Schulter also nicht schon vor diesem Moment nach vorne drängeln kann. Das würde nämlich dazu führen, dass Hände und Schlägerkopf leicht nach außen gedrängt werden, so dass der Ball mit dem Socket (Schaft-Ende im Schlägerkopf) getroffen wird, und der Durchschwung von außen nach innen verläuft, was zum Pull bzw. Slice führt.

 


Je mehr man die Drehung des Schultergürtels forciert, desto schwerer wird es, den linken Arm von der Brust abzuspreizen. Da dies aber technisch erforderlich, ja unerlässlich ist, muss der Spieler sich dazu entschließen, die Schulterdrehung zugunsten dieses Abspreizens zurückzuhalten, bis der Ball getroffen wurde. Erst danach kann er der Wucht des Schwungs nachgeben und sich ins Finish ziehen lassen. Diese Zurückhaltung wird am sichersten durch die Kopfsteuerung besorgt. Und zwar genau in dem Momente, wo der Laie sich in der Schulterdrehung verausgabt und entsprechend den Kopf tüchtig in Richtung Ziel wendet, bleibt das Gesicht beim Könner nach unten gerichtet, womit die Schultergürteldrehung zurückgehalten und dadurch der Armschwung forciert wird.

Ebenso beteuern die Experten übrigens, wie wichtig es sei, die Gürtelschnalle zum Ziel zu wenden. Dies ist aber eine technische Finesse, die nun im normalen Golfunterricht überhaupt nichts zu suchen hat. Daran zu arbeiten ist für Laien nicht einfach Zeitverschwendung sondern der direkteste und sicherste Weg in die Hölle, denn es forciert die Drehung des Schultergürtels zu früh, solange man diese Verwringung um Rumpf nicht wirklich beherrscht.

 

8. Todsünde im Golfunterricht – Linke Schulter und rechter Oberarm passiv

Thomas Zacharias ©

Kaum ein Golflehrer macht sich die Mühe, die Aufgabe der linken Schulter zu durchschauen und entsprechend zu vermitteln. Dabei ist sie von alles entscheidender Bedeutung. Worum geht es?
Beim Ausholen legt jeder Golfer unbewusst den linken Arm vor die Brust. Er verkleinert („verkürzt“) also den Winkel zwischen Arm und Schultergürtel-Achse von ca. 60° auf ca. 25°. Das geschieht ganz automatisch, während der Schultergürtel als Ganzes zurückgedreht wird. 


Leider keinesfalls automatisch geschieht beim mittelbegabten Laien die Rückkehr zum Winkel, der beim Ansprechen herrschte und erst recht beim Treffen des Balles herrschen muss. Der Hobbyist dreht den Schultergürtel als Ganzes tüchtig zielwärts und über den Ball hinweg, vernachlässigt dabei aber die Aufgabe, auch den linken Arm wieder von der Brust weg abzuspreizen.


In eine professionelle Impaktstellung wie hier abgebildet kommt ein Hobbygolfer deshalb niemals, es sei denn er wird dazu angeleitet. Denn auch ein Profi gelangt dort nicht hin, wenn er nicht mit den linken äußeren Schultermuskeln (v.a. Delta) die Hände in Richtung Ziel zieht und nicht auch noch zusätzlich mit dem rechten hinteren Oberarmmuskel (Trizeps) die Hände in Richtung Ziel schiebt und mit dem Brustmuskel (Pectoralis) zieht.
(Diese Aufnahmen verdeutlichen auch sehr schön, dass das rechte Handgelenk niemals vor dem Treffen des Balles gestreckt wird. Selbst wenn linker Arm und Schlägerschaft beim Treffen des Balles eine Linie bilden, ist das rechte Handgelenk immer noch um mindestens 25° gebeugt!
Hierzu aber später noch Genaueres.)
 

Praktisch kein Golflehrer weiß um die Bedeutung dieser Vorgänge, (obwohl sie es alle so machen!) weil keiner ahnt, welche äußeren, gesetzmäßigen Kräfte während des Durchschwungs am Wirken sind. Es ist nämlich so, dass der hochschnelle Durchschwung des Schlägerkopfes um die Hände herum eine solche Wucht hat, dass es am anderen Ende, also am Griff, zu einer mysteriösen Gegenkraft kommt, die man Rückschlag nennt. Diese Kraft drückt die Hände und Arme in ihrem Durchschwung vom Ziel weg und auf ihrem Weg wieder zurück – dahin wo sie herkommen. Das Tempo der Hände wird also gebremst. Und zwar unweigerlich. Trotz noch so großer Anstrengungen. Und ohne diese Anstrengung bleiben die Hände stehen, und die vorangegangenen „Berechnungen“ unserer Motorik sind falsch, so dass der Ball nicht getroffen werden kann. Eine scheinbare Lösung dagegen wird nun praktiziert: Der Spieler gewöhnt sich an, den Ball nicht mehr dort anzupeilen, wo er liegt, sondern da, wo erfahrungsgemäß der Schlägerkopf entlangschießt. Und wenn man in dieses technische Notsystem korrigierend eingreift, Schlägt der Proband leider nur noch am Ball vorbei, wundert sich, ärgert sich und lehnt den Korrekturversuch als untauglich ab. In Wirklichkeit hat er selber sich durch falsches Üben zum untauglichen Objekt der Belehrung gemacht.

 


Die Bildserie hier zeigt, wie ein Doppelpendel ohne innere Kräfte sich im Durchschwung verhält: Während der untere Hebel (der Schläger) durchpeitscht, bleibt der obere Hebel deutlich stehen, bewegt sich sogar etwas gegen die Schwungrichtung. Das ist reine, unwiderlegbare Physik.

Auch der stärkste aller Golfer kann nicht verhindern, dass seine Hände langsamer werden, sobald er den Schläger mit dem Druck der rechten Hand beschleunigt. Er kann nur mit aller Kraft und Technik dagegenhalten, damit er so wenig wie möglich ausgebremst wird. Und das tut er von Kopf bis Fuß mit allen beteiligten Muskeln. Entscheidend ist aber, wie kräftig und entschlossen er eben mit linkem Delta und rechtem Trizeps und Pektoralis arbeitet. Wie groß also seine Schubkraft gegen den Rückschlag in Armen und Schultergelenken ist.

Je größer diese Schubkraft, desto weniger Tempo geht für den Durchschwung der Hände verloren, je schwächer und unentschlossener sie wirkt, desto langsamer werden die Hände. Und damit letztlich auch das Tempo des Schlägerkopfes. Sein Tempo hängt also nicht so sehr davon ab, wie schnell die Arme und Hände abschwingen, sondern wie schnell das Händegelenk sich kurz vor dem Ball streckt, und wie wenig Tempo dabei für Arme und Hände verloren geht.

Für die endgültige Schlagkraft ist aber noch ein anderes Parameter entscheidend. Auch hierzu weiter unten alles Wichtige.

 


Gelb ist die Wucht des Schlägerdurchschwungs. Rot ist die Rückschlagskraft der Schlägerwucht. Grün die Schubkraft des Spielers mit rechtem Arm und linker Schulter, natürlich unterstützt vom ganzen Körper.

So erst erklärt sich abschießend, dass die Profis ihre Arme langsamer schwingen als viele Amateure und trotzdem viel weiter schlagen:
Schnelle Streckung des Händegelenkes
plus wenig Tempoverlust für die Hände im Durchschwung. Da man diesen Tempoverlust als Laie nicht spürt, steht man vor zwei Rätseln. (Warum treffe ich den Ball falsch und warum fliegt er nicht so richtig weit?) Und die Könner reagieren auf den Rückschlag instinktiv mit tüchtigem Schieben, so dass auch sie nichts davon zu berichten wissen. Kein Wunder dass es nicht gelehrt wird, und die Schüler verzweifeln.

Dieses „Schieben“ der Hände Richtung Ziel erfolgt durch den Zug des linken Schultermuskels am linken Arm und bei manchem Könner zusätzlich durch den Schub des rechten Armes, der mithilfe des Trizeps‘ die Beugung im Ellbogen etwas verringert. Dabei bleibt der Winkel im rechten Handgelenk (roter Pfeil) lange erhalten. Diese Konterbewegung ist die einzig große Lernklippe: Alles schwingt in Richtung Ziel – nur der Schläger bleibt zurück, weil die rechte Hand in ihrer dorsalen Beugung zurückgehalten wird.

 


Dieses richtige Verhalten wird nun auch noch durch das Forcieren der Schultergürtel-Drehung vereitelt. 

Daher:

 

09.09.2020

Kalender Magie Holz 2021 von Nick Stolterfoht

Thomas Zacharias 

Mein langjähriger Mitstreiter und GO-IN Webseitenmacher Nick Stolterfoht hat einen Kalender für 2021 mit sehr schönen Fotografien von Schnittflächen von Baumstämmen ergänzt mit sinnlichen Haikus veröffentlicht. 

Link:

Kalender Magie Holz 2021 bei Calvendo

Magie Holz Blog 

 

 







7. Todsünde im Golfunterricht - Falsche Handarbeit

Thomas Zacharias ©

Als ich anfing, die Fachwelt darauf aufmerksam zu machen, dass die Hände der allermeisten Hobbygolfer völlig falsch arbeiten, wussten die meisten Experten überhaupt nicht, wovon ich redete. Sie dachten und belieben weiterhin zu meinen, dass die Hände nichts anderes zu tun bräuchten, als den Schläger richtig zu halten. Der Rest käme dann ganz automatisch. Genau das ist ja auch ihre persönliche Erfahrung, bei welcher das Bewusstsein davon fehlt, was ihre Hände spontan und eben unbewusst richtig machen.
Zum richtigen Halten gehört zweifellos der richtige Griff, also die Stellung der Hände am Schlägerschaft. Aber der möglichst geringe Druck, mit dem der Schläger angeblich anzupacken sei, ist eine Farce. Wenn man den Schläger hält, „als hätte man es mit einem lebendigen Kanarienvogel oder einer offenen Zahnpastatube zu tun“, dann würden sich die Handgelenke während des Schwungs ganz von alleine richtig verhalten – so das Credo in der Fachwelt. Tatsache aber ist das krasse Gegenteil! Auf diese Weise kann man einfach keine Kontrolle über Schlägerweg und Blattstellung gewinnen. Die Könner merken nicht, wie sie das mit den Händen machen. Und solange sie dafür blind also gefühllos sind, zur Selbstwahrnehmung unfähig, können sie keine Experten werden und dürften sie keinen Unterricht erteilen. Denn das Verhalten der Hände ist das wichtigste, gänzlich unerlässliche Requisit (lat.: Erfordernis) für einen jeden gelungenen Golfschlag.

Das ergibt sich schon aus der einfachen Logik, dass die Hände die Aufgabe haben, die Kräfte von Beinen, Rumpf, Schultern und Armen auf den Schläger zu übertragen. Und wenn die Hände dabei schlapp machen oder Fehler begehen, kann der Schlag nicht gelingen. Fehler der Hände können durch keine Korrektur am Verhalten von Beinen, Rumpf, Schultern und Armen kompensiert werden. Dies wird aber von durchweg allen Golflehrern und Schülern dieser Welt ständig, stur und unverdrossen versucht. Tatsache ist:
Der Körper kann viele Bewegungen im Rahmen des Richtigen frei gestalten – solange die Hände alles richtig machen, entstehen immer noch anständige Schläge. Wenn aber die Hände etwas falsch machen, dann ist alles was der Rest des Körpers macht nutzlos und auch noch fehlerbehaftet.
Und so basteln die meisten armen Amateure verzweifelt am Verhalten ihres Körpers herum und merken nicht, dass es die Hände sind, die ihre Aufgabe nicht beherrschen und so alle Bemühungen verderben.

Ja! Die Könner, die machen noch bessere Schläge, wenn sie ihre Körperarbeit (vor allem mit Beinen und Hüften) verbessern. Sie machen ja mit Schultern und Händen schon alles richtig. Aber deshalb dürfen sie doch diese Arbeit am Körper nicht ihren Schützlingen nahelegen oder gar abverlangen! Amateure müssen zuerst einmal ihre Hände schulen, ja erziehen. Denn diese ihre Hände sind zutiefst ungeschickt im Umgang mit Werkzeugen aller Art – erst recht mit einem langen Gerät wie dem Golfschläger. Und trotz ihrer Tollpatschigkeit sind diese Hände eigenmächtig, mutwillig, schlampig, störrisch, despotisch und am Anfang scheinbar unbelehrbar. Am Ende meist leider auch...
Um sie richtig zu belehren, muss man wissen, was richtig ist. Nämlich dass die Hände beim Könner gemeinsam ein Gelenk bilden, das Händegelenk. Und hier im Händegelenk setzen sie vor dem eigentlichen Schlagen einen Winkel zwischen linkem Arm und Schlägerschaft – mindestens 90°, höchstens 105. Die Hände holen also irgendwo und irgendwann mit dem Schläger aus, sie setzen einen Winkel, während sich der Körper (Beine, Hüften, Wirbelsäule, Schulterachse und Arme) aufdreht. Und dann, irgendwann, irgendwo im Abschwung wird dieser Winkel im Händegelenk wieder aufgelöst, wird das Gelenk wieder fast in die Streckung gebracht.

Während dieser Streckbewegung erreicht der Schlägerkopf irgendwo seine höchstmögliche Geschwindigkeit. Und beim Könner geschieht das natürlich genau dann wenn (und da, wo) der Schlägerkopf auf den Ball trifft. Vor diesem Moment ist der Schlägerkopf deutlich langsamer, und danach auch gleich wieder. Es kommt also alles darauf an, dass man diese Schwungphase ziemlich genau in Ballnähe erreicht.
Golflehrer machen sich keine Gedanken darüber, wie man das bewerkstelligt. Sie machen es einfach. Ja, sie können es gar nicht anders als richtig. Ihre Schüler aber können alles andere – nur nicht richtig! Und beide erkennen den Unterschied nicht, denn sie wissen nichts von Timing.
Sie wissen nicht, dass man die Drehung des Körpers und den Durchschwung der Arme unbedingt richtig mit dem Beugewinkel im Händegelenk koordinieren muss.

Diese zwei Bewegungen dauern nämlich nicht gleich lang und finden deshalb auch nicht gleichzeitig statt. Vielmehr dauert der Abschwung der Arme mehr als dreimal so lange wie die Streckbewegung des Händegelenks. Und folglich darf die Streckbewegung des Händegelenks (die nie zur vollen Streckung führen darf - der Schläger wird also nie durchgepeitscht!) unweigerlich erst im letzten Drittel des Abschwungs der Arme stattfinden. Folglich ist der Winkel im Händegelenk noch voll gesetzt (-90°), wenn der linke Arm schon um 45° nach rechts unten zeigt.

(Siehe unbedingt genau folgendes Foto eines wahren Könners!)

 


Dabei geht es nicht nur darum, dass man genau den Moment erwischt, wo der Schlägerkopf am schnellsten ist. Das ist nebensächlich. Es geht vielmehr darum, dass der Schlägerkopf nur so auf den richtigen Weg zum Ball findet. Also ist das Timing sowohl eine Frage des Tempos und der Länge, als auch des richtigen Weges zum Ball und der richtigen Stellung des Schlägers (Schaft und Blatt) beim Treffen des Balles.

 

Kurz: Normale Golfschüler geben die Beugung des Händegelenk durchweg viel zu früh auf. (Frauen vornehmlich im ersten Drittel, Männer im zweiten Drittel des Abschwungweges). Schlimmer: Sie versuchen Kraft und Tempo in den Schläger zu packen und dabei den Schlägerkopf möglichst genau zum Ball zu führen. Aber wenn man weit oben im Abschwung den Schläger zum Ball drücken will, dann drückt man ihn de facto zunächst nach oben und dann nach recht und nach vorne vom Körper weg (also zum Socket) und – weiter unten im Durchschwung – anstatt zum Ball leider in den Boden vor ihm („fett“). Und genau um diese ärgerlichen Fehltreffer zu verhindern, versuchen sie alles um den Bodenkontakt zu vermeiden. Deshalb also sind ihre Schläge schwach und kurz und krumm. Dünn oder fett, getoppt oder vergraben. Mit Spitze oder meist Ferse getroffen. Zu flach oder zu hoch und mit ausgeprägtem Rechtsdrall. Alles wegen eines einzigen Fehlers und all seiner falschen „Korrekturen“: Des frühen, „Falschen Schlagens“.

Vergleichen Sie das Bild in der Mitte dieser zwei Poster aus dem Jahre 1993, um zu erkennen: Der Könner hält den Winkel im Händegelenk noch bei ca. 90°, wenn sein linker Arm schon um 45° nach rechts unten zeigt, während die Laien hier alle schon fast die volle Streckung erreicht haben. Und dies trifft auf alle Spieler mit Hcp. schlechter als -20 zu - mindestens.

 


Ich werde nie vergessen, wie ich innerlich gejubelt habe, als ich beim Sichten der Videoaufnahmen diesen bereits vermuteten Unterschied bewiesen sah.

Anstatt nun diese Todsünde zu erkennen und die Ursachen zu bearbeiten, basteln die Golflehrer an allerlei sekundären Bewegungen oder am Griff herum. Die Folge: Das Chaos wird nur noch größer, die Kunden nur noch verzweifelter.
Das erinnert an den „grünen“ Wahnsinn „Biosprit“, welcher die Umwelt nur noch mehr belastet und zerstört, anstatt sie zu retten. Und ebenso wahnsinnig sind e-Autos. Allein die Umweltzerstörung für die Gewinnung der Rohstoffe für die Batterien werden bald größer als alles was die Benziner und Diesel bis heute angerichtet haben.

Wie das mit den Händen und dem Durchschwung im Genaueren funktioniert, betrachten wir in Teil 2 (Lernweg). Jedenfalls steht und fällt jeder Golfschlag mit der Ausführung der Handarbeit, denn kleinste Fehler der Hände verursachen ihrerseits einen Rattenschwanz an weiteren Fehlern. Den Begriff des „Richtigen Schlagens“ habe ich geprägt, um auf die allumfassende Bedeutung der richtigen Handarbeit aufmerksam zu machen.

Merke: Wenn die Hände sich falsch verhalten, entstehen Kräfte, die es dem Körper unmöglich machen, sich richtig zu verhalten. Das liegt am ehernen Gesetz „actio = reactio“. Es ist also völlig sinnlos, ja zerstörerisch, dem Körper Bewegungen abzuverlangen, die wegen der falschen Handarbeit physikalisch gar nicht möglich sind. Eben weil die Hände mit dem Schläger Kräfte generieren, die zurückwirken auf den Körper und in ihm Reaktionen hervorrufen, die dem einfachsten Golfschlag fatal zuwiderlaufen.  

Der Körper kann die richtigen Bewegungen erst ausführen und erlernen, wenn die Hände sich richtig verhalten. Deshalb ist jeder andere Lernweg Unfug.

24.08.2020

6. Todsünde im Golfunterricht – Falsche & zu viel Gewichtsverlagerung

Thomas Zacharias ©

Alle Golfexperte beteuern, dass das Verschieben des Körpergewichts während des Schlages (Ab- und Durchschwung) vom rechten auf den linken Fuß (beim Rechtshänder) technisch unerlässlich ist, und bewusst ausgeführt, also erlernt/gelehrt werden muss. Leider haben sie sich bei dieser Feststellung von Wissenschaftlern ins Bockshorn jagen lassen, weil diese die Druckmessungen unter den Füßen der Golfer biomechanisch falsch interpretiert haben. Das kommt dem Irrtum gleich, der entstand, als man den Eisengehalt von Spinat zehnmal höher als real bezifferte, weil aus Versehen das Komma um eine Stelle verrutscht war. Schlimmer! Die Bilder der gemessenen Bewegung widersprechen eindeutig der Interpretation der Messwerte und ihrer Kurven. Man hat also versäumt, diese Dokumente gegeneinander abzugleichen.

In Wahrheit tut der gute Golfer alles, um seine Körpermasse stillzuhalten und nur Drehbewegungen zu erzeugen. Ein sehr geringes Wandern des Körperschwerpunktes beim Ausholen ist zwar tolerabel und unvermeidbar aber nicht notwendig. Zwar erhöht sich beim Könner der Druck unter dem linken Fuß (beim Rechtshänder) zum Finish hin deutlich (und lässt der Druck unter dem rechten Fuß deutlich nach). Aber diese Veränderung zeigt keinesfalls an, dass die Körpermasse vom einem auf den anderen Fuß gewandert ist.
Im Gegenteil! Der erhöhte Druck entsteht eben gerade, weil der Spieler sich mit dem linken Bein dagegen stemmt, seine Körpermasse vom rechten Bein zum Ziel schieben zu lassen und von der Wucht des Schlägers in Richtung Ziel gezogen zu werden. Seine Absicht ist vielmehr, trotz großer Schlagwucht im Gleichgewicht zu verharren. Und dazu muss er seine Körpermasse gefühlt sogar vom Ziel weg bewegen. Durch dieses vom Ziel Wegstemmen entsteht der Druck unter dem linken Fuß – nicht durch das Wandern der Körpermasse in Richtung Ziel.

Warum, nun, ist es wichtig, dass man nicht mit dem Körper durch den Schwung „wandert“, sondern seine Körpermasse über der Mitte im Gleichgewicht hält? Es ist wichtig, ja entscheidend, gleich aus mehreren (mindestens 3) Gründen.

1. Aus geometrischen Gründen muss die linke Schulter sich genau über dem tiefsten Punkt des Durchschwungs befinden. Nicht rechts davon und schon gar nicht links davon. Der tiefste Punkt liegt aber immer, also bei jedem Schläger, mehr oder weniger weit rechts vor dem linken Fuß. Also muss auch die linke Schulter sich beim Treffen des Balles rechts vom linken Fuß befinden. Und wenn die linke Schulter sich über oder gar rechts vom linken Fuß befindet, dann trifft dies auf die Masse des Körpers und ihren Mittelpunkt (Körperschwerpunkt) ja erst recht zu. 

Hier drei Superspieler in der Impact-Haltung. Der Kopf befindet sich weit rechts hinter der Balllage, und Körper mittig zwischen den Füßen. Das Becken ist etwas nach links geschoben, der Rumpf etwas nach rechts gekippt.

 

Leider werden Golfschüler nur selten und wenn dann zu spät darüber aufgeklärt, dass der Schlägerkopf zuerst den Ball und dann erst den Boden treffen muss – außer bei Hölzern vom Tee. Wenn das dann mal erkannt worden ist, stellt sich immer heraus, dass dies dem Dilettanten (wegen falschem Verhalten der Hände) gar nicht anders möglich ist, als dadurch, dass er sich mit der Körpermasse in Richtung Ziel bewegt, bzw. sich mit dem Rumpf in Richtung Ziel lehnt, neigt. Dabei aber wandert eben die linke Schulter zum Ziel, also vor den tiefsten Punkt des Schlägerkopf-Weges. Und das hat fatale Folgen.

2. Erst im tiefsten Punkt des Schlägerkopfweges bilden linker Arm und Schlägerschaft eine Linie, ist also das linke Handgelenk gestreckt. Getroffen wird der Ball kurz vor dieser Stellung, wenn also der Winkel zwischen Arm und Schaft noch leicht gebeugt ist. Wenn jetzt aber die linke Schulter sich vor dem tiefsten Punkt befindet, dann zeigt der linke Arm nicht direkt nach unten sondern leicht nach hinten, also nach rechts. Oder der Arm zeigt nach unten, aber dann zeigt der Schlägerschaft zu weit nach rechts. Und das bedeutet beides: Der Schlägerkopf trifft viel zu steil von oben auf den Ball. Das Schlägerblatt steht dann entsprechend steiler und der Schlägerkopf gräbt sich viel zu tief in den Boden und kommt erst viel weiter rechts wieder nach oben heraus. Um das auszugleichen, müsste der Schläger von den Händen weiter nach vorne gedrückt werden, so dass die linke Hand dorsal zum Ziel hin gebeugt werden würde. Und zusätzlich müssten die Ellbogen gebeugt werden oder die Knie gestreckt, die Schultern hochgezogen, damit der Schlägerkopf nicht ganz im Boden hängenbleibt. Und mit all dem ist der Schlag definitiv schwach und krumm, also verdorben.

Wenn die Körpermasse vor dem Treffen des Balles zum Ziel wandert, befindet sie sich vor dem Ball. Und so können Beine und Rumpf nicht so viel zur Beschleunigung des Schlägerkopfes beitragen. Das geht nämlich am besten, wenn sie nicht am Schläger ziehen müssen sondern zum Ziel drücken können, wenn also Arme und Schläger unter der Masse nach vorne durchschwingen und die Masse selber sich dabei sogar etwas in die Gegenrichtung bewegt, also zumindest stabilisiert wird. Nur dadurch nämlich können Masse, Beine und Rumpf auch die zentralen Haltekräfte (zentripetal) erzeugen, die für die ominöse Zentrifugalkraft sorgt, welche entscheidend zur Schlägerkopf-Beschleunigung beiträgt. Und dies alles geschieht eben, wenn der Angelpunkt der Drehbewegung zwischen den Schulterblättern stabil gehalten wird.

Man stelle sich vor, Kirchtürme würden beim Schwingen der Glocken nur ein klein wenig nachgeben: Die Wucht der Glockenmassen würden die Türme ganz schnell zum Umfallen bringen. Also: Ohne eine hochstabile Achse, um welche Arme und Schultern gedreht werden, kann der Schläger nicht hochschnell zum Ball gedrückt werden. Und für dieses Verhalten ist wiederum das Stillhalten des Kopfes höchst hilfreich. Wenn die Körpermasse beim Könner überhaupt auf das linke Bein wandert, also über dessen Fuß, dann erst lange nach dem Treffmoment. Dann darf der Körper der Wucht des Schlägers gerne nachgeben und sich von ihr in Richtung Ziel ziehen lassen. 

 

 Der Körperschwerpunkt ist auch im Finish noch zwischen den Füßen.

 

Kurz: Golfschüler dazu anzuhalten, die Körpermasse während des Schlages recht tüchtig hin und her zu schieben, Kopf und Schultern hin und her zu bewegen und den Rumpf vom Ziel weg und wieder hin zu neigen, ist eine Todsünde. Und sie begünstigt einige andere Fehler. Zunächst aber zur schlimmsten aller Golfunterrichts-Sünden.

13.08.2020

5. Todsünde im Golfunterricht – Kopfstillhalten verwerfen

Thomas Zacharias ©

Nach 100 Jahren Kopfstillhalten sind die Golflehrer dieser Welt Anfang des Jahrtausends plötzlich zu dem Schluss gekommen, dass dieses Vorgehen ein technischer Fehler ist und oben drein zu Beschwerden und Verletzungen im Bereich der Schultern und Halswirbel führt. So haben sie auch noch das Einzigrichtige an der traditionellen Golfschlag-Didaktik verplempert. Denn:

Das Stillhalten ist technisch notwendig und führt keineswegs zu Fehlbelastungen der Anatomie. Das Fehlerhafte und Schädliche ist allein das KRAMPFHAFTE.

Verhält man sich locker und führt die Schlagbewegung geschmeidig aus, so kann die Nase problemlos nach unten zeigen, bis sie von der rechten Schulter ins Finish mitgenommen wird. Dabei kommt es zu keinerlei unnatürlicher Haltung oder Verrenkung.

Eilt man mit Blick und Gesicht aber dem Schlag voraus und dem Finish entgegen, um nur ja nicht das Bild zu verpassen, wie der Ball im Teich versinkt, so vergrößert sich der Abstand der linken Schulter zum Ball, die Orientierung geht verloren und es entstehen Fehltreffer und Scheinkorrekturen. Das ist kein Mythos sondern knallharte, schmerzliche Alltags-Realität!

Das Freigeben der Kopfstille erlaubt es der rechten Schulter auch, sich nach vorn-links zu bewegen, so dass die Brust sich zum Ziel hin öffnet und der Schlägerkopf sich vom Körper entfernt: Fürchterliche Sockets drohen! Und damit unzählige erfolglose Korrekturversuche.

Es hängt aber technisch noch viel mehr am Stillhalten des Kopfes. Im Kopf sitzen ja das Zentrum unserer körperlichen Selbstwahrnehmung und der Gleichgewichtssinn. Und da es beim Golfschlag darum geht, den Körper still im Gleichgewicht und in einer bestimmten Position zu halten, ist es sinnvoll, beim Kopf damit anzufangen. Man nehme sich zum Vorbild die Balletttänzer, die bei ihren Pirouetten so lange wie möglich einen bestimmten Punkt in der Umgebung fixieren, während der Körper immer weiter dreht, bis sie den Kopf ganz schnell hinterherdrehen, um so bald wie möglich wieder jenen ausgewählten Punkt fixieren zu können.

Wie beim Golfschlag kommt auch hier ein biomechanischer Aspekt zur Geltung, der von der Fachwelt überhaupt noch nicht erkannt worden ist. Nämlich wie der Körper innere Drehkräfte generiert, indem er Körperteile gegeneinander bewegt, also in entgegengesetzte Richtungen. So wird die Schultergürtel-Drehung gerade dadurch kraftvoller, dass Kopf und Wirbelsäule stillgehalten werden, also eigentlich gegen die Schwungrichtung bewegt werden. Da wirken Kräfte, die den Körper innerlich verwringen und von denen niemand etwas merkt. Schon gar nicht bei all dem, was das Bewusstsein beim Golfen sonst noch zu verarbeiten und zu bewältigen hat.

 

Beim Ausholen darf der Kopf sich etwas nach rechts verschieben. Beim Durchschwung aber und bis ins Finish muss er an seinem Platz bleiben.

 

Was dem Bewegungsapparat schadet, sind voll angespannte Muskeln, welche die (in lockerem Zustand) durchaus vorhandene Beweglichkeit dermaßen einschränken, dass Wirbel, Bandscheiben und Stützgewebe (Bänder und Sehnen) überlastet werden und fast zwangsläufig Schaden nehmen.

Muskeln die immer wieder technisch falsch anspannt werden, verspannen und verhärten mit der Zeit. Und dadurch erst wird die Wirkung ihres Fehlverhaltens immer schädlicher. Es kommt zu scheinbar traumatischen, in Wirklichkeit aber chronisch bedingten Verletzungen.

Die Prävention darf nun nicht darin bestehen, dem Kopf technisch falsche Bewegungen zu erlauben oder gar falsche Anweisungen zu geben. Sie muss darin bestehen, langsame, mühelose, fließende Bewegungen zu lehren. Und zwar technisch richtige.

Dann aber (und nun kommt ’s) weiß der Schüler nicht mehr, wie er den Schlägerkopf wunschgemäß beschleunigen soll. Die tüchtige, schnelle Rumpf- und Schulterdrehung ist ja leider die einzige Kraftquelle die er kennt, solange er nichts vom „Richtigen Schlagen“ weiß, also vom richtigen Umgang der Hände mit dem Schläger. Hat er diesen (siehe Todsünde 7) aber erst einmal gelernt, so ist der Golfschlag kein krankmachender Ganzkörper-Kraftakt mehr, sondern ein gesundes, ja Gesundheit bringendes Spiel mit den natürlichen Teilkräften seines Bewegungsapparates.

10.08.2020

4. Todsünde im Golfunterricht –Taktik vor Technik

Thomas Zacharias ©

Golflehrer verstehen viel von Taktik und Platzstrategie. Diese zwei Aspekte des Golfspiels nützen aber nur den Spielern, die einigermaßen zuverlässig auch den Schlag machen, den sie sich vorgenommen haben. Dies können aber leider die 95% Hobbygolfer nicht von sich behaupten. Ihnen gelingt nur jeder dritte, oder vierte oder gar fünfte Schlag so wie erhofft. Und da ist es mit der Taktik und der Strategie meist schon nach dem ersten Abschlag Essig. Diese Armen Sportskameraden müssen lernen, mit ihren schlechten Schlägen zu rechnen und das entsprechende Risiko einzuplanen. Anstatt dessen rechnet jeder Amateur meistens damit, dass ihm der nächste Schlag gelingt, auch wenn noch so viele Erfahrungen dagegen sprechen.

Der fromme Wunsch jedenfalls, seine Schützlinge durch schlaue Ratschläge für das Spiel auf der Runde zu beglücken ist insofern eine Todsünde, als solche Anleitung direkt davon ablenkt, gute Schläge zu machen. Zumal wenn man gar nicht weiß, wie das geht.

Gutes Golfspiel entsteht automatisch, wenn man viele gute Schläge macht. Auch wenn man sich taktisch zuweilen falsch verhält. Ein guter Schlag kann nicht zu gut sein. Höchstens zu kurz oder zu lang, weil man den falschen Schläger gewählt hat.

Was den Score ruiniert und den Ärger fördert, sind die vielen schlechten Schläge, die man auf der Runde macht. Und darum, diese zu überwinden, geht es beim seriösen Golfunterricht:

Lerne richtig schlagen, und du kannst schon mal mindestens passabel golfen, wirst also ein sicherer Bogeygolfer. Aber wie soll das gehen, wenn dir der Golfschlag völlig falsch beigebracht worden ist? Wenn dadurch gute Schläge völlig unmöglich gemacht worden sind?! Schauen wir uns also die Todsünden an, mit denen vernünftiges Golfen zum Scheitern gebracht wird.


Manch durchaus angesehener Golflehrer behauptet im Ernst, dass der gute Golfschlag ausschließlich davon abhängt, dass das Set-Up stimmt, also Griff und Aufstellung/Ausrichtung. Sie schließen von sich auf alle anderen, weil sie unbewusst alles andere richtig machen, und weil sie nicht dieses Mindestmaß an Fantasie haben sich vorzustellen, dass es Menschen gibt, die weit mehr Anleitung brauchen, bis sie zum ersten Mal einen Golfball sauber treffen.

Das Set-Up ist natürlich grundlegend. Ist es falsch, geht vieles andere auch daneben. Aber man kann auch mit mangelhaftem Set-Up gut Golf spielen, wenn man nur die wirklich entscheidenden Bewegungen richtig macht und die wirklich falschen Bewegungen weglässt. Darum geht es bei den weiteren Todsünden.