Thomas Zacharias ©
Aus all
meinen bisherigen Betrachtungen und Überlegungen
ergibt sich nun eine völlig neue Methodik, also
neue Arten und Wege des
Lehrens und Erlernens. Wobei es nicht neu
ist, der Wahrheit und dem Besseren Wissen und
Können dadurch näher zu kommen, dass man das
Althergebrachte einfach mal auf
den Kopf stellt und dann behauptet, man habe
die Sache endlich auf die Füße gestellt.
Hierbei
nützt es nichts, zunächst doch wieder das Alte
zu zitieren und zu kritisieren, um ihm dann das
Neue, Bessere entgegenzustellen, vorzuhalten.
All das liegt hier ja nun hinter uns und dank
den neuen Medien im Übermaß vor.
(Ich
verabscheue den willkürlichen Genitiv, wo das
Verb den Dativ erfordert. Es heißt doch nicht
„ich danke Deiner“ sondern „Dir“, und „dem
Gott“ und nicht „des Gottes“, und „Gott sei
Dank“ und nicht „Gottes sei Dank“. Ich glaube,
hier liegt einfach nur ein uraltes
Missverständnis vor, weil man oft anhand des
Artikels und der Endung Dativ und Genitiv
nicht unterscheiden kann. Und so sagt man ja
auch nicht „trotzdessen“ sondern „trotzdem“.
Ob „trotz aller Mühen“ nun Genitiv oder Dativ
ist, kann nicht festgestellt werden. Und wie
klingt das?: „All des Blödsinns zum
Trotz...“).
How ever!
Beginnen wir den Lernweg zum Golfschlag also mal
nicht mit dem richtigen
Ausholen sondern beim
Schwingen und Schlagen mit zurückgebeugten und
versteiftem Händegelenk. Zunächst lange Putts bis
50m und dann mit derselben Bewegung Chips und
Pitches. Da entstehen schon die schönsten
Schläge – besonders wenn man auch gleich darauf
achtet, das Blatt square zu halten und von innen
nach außen zu schwingen. Man kann, auf den
kleinen Schlägen aufbauend, immer längere
Schläger hernehmen und braucht dabei nichts an
dieser rudimentären Technik zu ändern. Wenn man
größere Weiten/Höhen erzielen will, gibt man
einfach mit Rumpf und Armen mehr Gas –
Hauptsache aber: Nicht mit der rechten Hand!
Dies kontrolliere man im Finish, wo zwar die
Arme aber nicht der Schlägerschaft über die
Waagerechte hinaus ausschwingen sollten. Und wo
der eingedrehte Schlägerkopf durch die
entschiedene Zurückhaltung der rechten Hand zur
Ruhe kommen sollte.
Die Hauptlernarbeit liegt also bei den Händen, die den Schläger
hinter den Armen zurückhalten und eindrehen
müssen. Als optisches Vorbild dient hier für die
großen Schwünge allerdings nicht nur ein Bryson
DeChambeau. Viele andere seiner Kollegen/innen
zeigen nicht nur wie es geht, sondern erst einmal
und vor allem, dass es geht. Genauso
müssen sie auch beim nächsten Lernschritt als
Vorbilder herhalten, wenn es darum geht, nun die
Elastizität der Unterarmmuskeln zum Einsatz zu
bringen. (Was an Br.DeCh. vernachlässigt werden
kann, ist seine überstreckte Handhaltung, welche
für den Rest seiner Schlagtechnik nicht
unerlässlich ist. Wer es dennoch will beachte,
dass dies Schlägerköpfe mit ganz anderem
(steilerem) Lie-Winkel erfordert.)
Man schwingt also, zunächst ohne Bälle zu
schlagen, zurück und vor, und am Umkehrpunkt
zwischen Rück- und Vorschwung schwingt man so
energisch vor, dass der Schläger dank seiner
Trägheit hinter dem Vorschwung zurückbleibt.
Dadurch geraten die ohnehin schon extrem
angespannten Muskeln in den Unterarmen in
zusätzlichen Stress. Und entsprechend dem dabei
entstehenden Ausschlag nach hinten wird der
Schläger zusätzlich zum Armschwung in Richtung
Ziel gedrückt. Aber! Alles im Rahmen des
Spielraumes, den die permanente Versteifung der
Handgelenke der Schlägerbewegung lässt. Also:
Kein lockeres Durchpeitschen, kein Überholen der
Arme durch den Schlägerschaft. Bestenfalls ein
Eindrehen des Schlägerkopfes nach links. Man
beobachte dazu die Probeschwünge der Profis bei
der Vorbereitung ihrer Chips in Nähe der Greens:
Zackiger Armschwung, entschiedenes Zurückhalten
des Schlägers mit der rechten Hand bis ins
Finish.
Dies ist der ganze Lerninhalt und
Lehrauftrag. Es ist nicht
einmal notwendig, dem Rest des Körpers
verbindliche Vorgaben zu machen. Lange hatte ich
den Eindruck und so die Überzeugung, der Körper
müsse möglichst stillhalten, nicht wanken und
nicht kippen, nicht beugen und nicht strecken,
nicht wandern noch pendeln. Alles Bewegungen,
die den Laien so einfallen und die sie nicht
unterbinden können, wenn sie sich gleichzeitig
mit Kopf, Schultern, Armen und Händen etwas
Neues aneignen wollen. Jetzt merke ich, dass man
– zumindest wenn man mit diesen Körperteilen
richtig agiert – eine Menge sinnloser Bewegungen
machen kann, ohne deshalb unbedingt den Ball zu
verfehlen oder schlechte Schläge zu machen. Ich
denke immer noch es ist besser, den Körper
stillzuhalten, aber es geht auch ohne. Also
keine Panik mehr auf der Suche nach Fehlern.
Alles Entscheidende geschieht bei den besagten
Elemente des Oberkörpers. Also richten wir
darauf unseren Fokus. Und wenn wir diese Arbeit
assimiliert haben, können wir uns immer noch
daran machen, Beine, Hüften und Rumpf in die
Zucht zu nehmen. Wahrscheinlicher ist aber, dass
wir dann so zufrieden mit unseren Schlägen sind,
dass wir lieber fröhliche Runden drehen anstatt
an unserer Technik zu basteln und ihre
Zuverlässigkeit unnötig aufs Spiel zu setzen. Es
wäre für mich geradezu eine freudige
Erleichterung festzustellen, dass immer mehr
Golfer ihren eigenen Körperstil durchsetzen,
weil sie endlich die entscheidenden Bewegungen
richtig ausführen.
Also weg mit den Schablonen und
Stilelementen, hin zur reinen Funktionalität!
24.09.2020
Eine neue Golfschlag - Methodik
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