24.09.2020

Eine neue Golfschlag - Methodik

Thomas Zacharias ©

Aus all meinen bisherigen Betrachtungen und Überlegungen ergibt sich nun eine völlig neue Methodik, also neue Arten und Wege des Lehrens und Erlernens. Wobei es nicht neu ist, der Wahrheit und dem Besseren Wissen und Können dadurch näher zu kommen, dass man das Althergebrachte einfach mal auf den Kopf stellt und dann behauptet, man habe die Sache endlich auf die Füße gestellt.

Hierbei nützt es nichts, zunächst doch wieder das Alte zu zitieren und zu kritisieren, um ihm dann das Neue, Bessere entgegenzustellen, vorzuhalten. All das liegt hier ja nun hinter uns und dank den neuen Medien im Übermaß vor.

(Ich verabscheue den willkürlichen Genitiv, wo das Verb den Dativ erfordert. Es heißt doch nicht „ich danke Deiner“ sondern „Dir“, und „dem Gott“ und nicht „des Gottes“, und „Gott sei Dank“ und nicht „Gottes sei Dank“. Ich glaube, hier liegt einfach nur ein uraltes Missverständnis vor, weil man oft anhand des Artikels und der Endung Dativ und Genitiv nicht unterscheiden kann. Und so sagt man ja auch nicht „trotzdessen“ sondern „trotzdem“. Ob „trotz aller Mühen“ nun Genitiv oder Dativ ist, kann nicht festgestellt werden. Und wie klingt das?: „All des Blödsinns zum Trotz...“).

How ever! Beginnen wir den Lernweg zum Golfschlag also mal nicht mit dem richtigen Ausholen sondern beim Schwingen und Schlagen mit zurückgebeugten und versteiftem Händegelenk. Zunächst lange Putts bis 50m und dann mit derselben Bewegung Chips und Pitches. Da entstehen schon die schönsten Schläge – besonders wenn man auch gleich darauf achtet, das Blatt square zu halten und von innen nach außen zu schwingen. Man kann, auf den kleinen Schlägen aufbauend, immer längere Schläger hernehmen und braucht dabei nichts an dieser rudimentären Technik zu ändern. Wenn man größere Weiten/Höhen erzielen will, gibt man einfach mit Rumpf und Armen mehr Gas – Hauptsache aber: Nicht mit der rechten Hand! Dies kontrolliere man im Finish, wo zwar die Arme aber nicht der Schlägerschaft über die Waagerechte hinaus ausschwingen sollten. Und wo der eingedrehte Schlägerkopf durch die entschiedene Zurückhaltung der rechten Hand zur Ruhe kommen sollte.

Die Hauptlernarbeit liegt also bei den Händen, die den Schläger hinter den Armen zurückhalten und eindrehen müssen. Als optisches Vorbild dient hier für die großen Schwünge allerdings nicht nur ein Bryson DeChambeau. Viele andere seiner Kollegen/innen zeigen nicht nur wie es geht, sondern erst einmal und vor allem, dass es geht. Genauso müssen sie auch beim nächsten Lernschritt als Vorbilder herhalten, wenn es darum geht, nun die Elastizität der Unterarmmuskeln zum Einsatz zu bringen. (Was an Br.DeCh. vernachlässigt werden kann, ist seine überstreckte Handhaltung, welche für den Rest seiner Schlagtechnik nicht unerlässlich ist. Wer es dennoch will beachte, dass dies Schlägerköpfe mit ganz anderem (steilerem) Lie-Winkel erfordert.)

Man schwingt also, zunächst ohne Bälle zu schlagen, zurück und vor, und am Umkehrpunkt zwischen Rück- und Vorschwung schwingt man so energisch vor, dass der Schläger dank seiner Trägheit hinter dem Vorschwung zurückbleibt. Dadurch geraten die ohnehin schon extrem angespannten Muskeln in den Unterarmen in zusätzlichen Stress. Und entsprechend dem dabei entstehenden Ausschlag nach hinten wird der Schläger zusätzlich zum Armschwung in Richtung Ziel gedrückt. Aber! Alles im Rahmen des Spielraumes, den die permanente Versteifung der Handgelenke der Schlägerbewegung lässt. Also: Kein lockeres Durchpeitschen, kein Überholen der Arme durch den Schlägerschaft. Bestenfalls ein Eindrehen des Schlägerkopfes nach links. Man beobachte dazu die Probeschwünge der Profis bei der Vorbereitung ihrer Chips in Nähe der Greens: Zackiger Armschwung, entschiedenes Zurückhalten des Schlägers mit der rechten Hand bis ins Finish.


Dies ist der ganze Lerninhalt und Lehrauftrag. Es ist nicht einmal notwendig, dem Rest des Körpers verbindliche Vorgaben zu machen. Lange hatte ich den Eindruck und so die Überzeugung, der Körper müsse möglichst stillhalten, nicht wanken und nicht kippen, nicht beugen und nicht strecken, nicht wandern noch pendeln. Alles Bewegungen, die den Laien so einfallen und die sie nicht unterbinden können, wenn sie sich gleichzeitig mit Kopf, Schultern, Armen und Händen etwas Neues aneignen wollen. Jetzt merke ich, dass man – zumindest wenn man mit diesen Körperteilen richtig agiert – eine Menge sinnloser Bewegungen machen kann, ohne deshalb unbedingt den Ball zu verfehlen oder schlechte Schläge zu machen. Ich denke immer noch es ist besser, den Körper stillzuhalten, aber es geht auch ohne. Also keine Panik mehr auf der Suche nach Fehlern. Alles Entscheidende geschieht bei den besagten Elemente des Oberkörpers. Also richten wir darauf unseren Fokus. Und wenn wir diese Arbeit assimiliert haben, können wir uns immer noch daran machen, Beine, Hüften und Rumpf in die Zucht zu nehmen. Wahrscheinlicher ist aber, dass wir dann so zufrieden mit unseren Schlägen sind, dass wir lieber fröhliche Runden drehen anstatt an unserer Technik zu basteln und ihre Zuverlässigkeit unnötig aufs Spiel zu setzen. Es wäre für mich geradezu eine freudige Erleichterung festzustellen, dass immer mehr Golfer ihren eigenen Körperstil durchsetzen, weil sie endlich die entscheidenden Bewegungen richtig ausführen.

Also weg mit den Schablonen und Stilelementen, hin zur reinen Funktionalität!

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